Räumung der Unterkunft für Geflüchtete 

in Geiselbullach 

 

In der dezentralen Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Geiselbullach haben bis vor kurzem rund 60 Geflüchtete, zum allergrößten Teil aus der Ukraine, gelebt, 20 von ihnen Kinder. Diese Menschen sind in den letzten Tagen abrupt vom Landratsamt in andere Unterkünfte im Landkreis verlegt worden, ohne dass die Stadt Olching oder der Helferkreis Asyl zuvor informiert worden ist. Die BewohnerInnen in Geiselbullach werden neben der Asylkoordinatorin der Stadt zu einem großen Teil durch die ehrenamtliche Arbeit des Helferkreises Asyl unterstützt und betreut.

Vom Landratsamt hat die Stadt Olching erst am späten Dienstagnachmittag und nur auf Nachfrage erfahren, dass eine größere Gruppe von Geflüchteten, die sich im Ankunftszentrum des Landkreises in Maisach befand, von dort wegverlegt werden musste, da Platz für einen neu eintreffenden Bus von Geflüchteten geschaffen werden musste. Die Gruppe, die jetzt nach Geiselbullach kommt, solle aus sprachlichen Gründen nur zusammen untergebracht werden.

Diese Argumentation ist für die Stadt Olching auch deshalb nicht nachvollziehbar, da ja grundsätzlich bei den vielen verschiedenen Gruppen von Geflüchteten schon seit jeher verschiedene Sprachbarrieren bestanden haben. Bei allem Verständnis für die einfache Tatsache, dass das Landratsamt natürlich alle eintreffenden Geflüchteten unterbringen muss, macht es aus Sicht der Stadt Olching keinen Sinn, eine Rochade durchzuführen, bei der kein Platz gewonnen und nur zusätzlich Aufwand und Leid erzeugt wird. Die ukrainischen Familien waren in Olching bereits gut integriert und die Kinder hatten Betreuungsplätze in Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen, nicht zuletzt dank des großen Engagements des Helferkreises Asyl, der die Menschen intensiv bei der Anmeldung, bei der Eröffnung des ersten Bankkontos und unzähligen anderen Vorgängen unterstützte. An der Grundschule Graßlfing wurde letztes Frühjahr die erste Willkommensklasse für ukrainische Kinder im Landkreis gestartet, noch bevor dies vom Kultusministerium überhaupt als Idee vorgegeben wurde. 

Für die ehrenamtlichen Helfer des Helferkreises Asyl ist es nicht nachvollziehbar und frustrierend, dass dieses Engagement nun umsonst war und weder sie noch die Stadt überhaupt über die Pläne des Landratsamts informiert wurden. Die Betreuung der Geflüchteten in der Stadt ist ohne den Helferkreis Asyl in dieser Form weder vom Landratsamt noch von der Stadt Olching zu leisten.

Die Stadt Olching ist sich der Tatsache bewusst, dass eine solche Entscheidung des Landratsamts eine Abwägung darstellt und die Aufgabe aktuell mehr als herausfordernd ist. „In diesem Fall war das aber eine massiv falsch gewichtete Abwägung, die so nicht nachvollziehbar ist“, erklärt Bürgermeister Magg. „Zudem ist die mangelnde Informationspolitik des Landratsamts leider aktuell eher Standard als als Panne anzusehen.“ 

Die Entscheidung geht auf Kosten der ukrainischen Kinder, die in Olching gut versorgt waren und die jetzt wohl die Schule und Kita wechseln müssen und daher erneut belastet werden. Für die Stadt Olching ist der Vorgang der kurzfristigen Räumung der Unterkunft ohne vorherige Ankündigung schwer akzeptabel. „Ich hätte erwartet, dass das Landratsamt die offensichtlich unter Zeitdruck getroffene Entscheidung nochmals überdenkt und kurzfristig korrigiert“, so Bürgermeister Magg.

Besonders schwer wiegt aus Sicht der Stadt Olching auch, dass die Stadt dem Landratsamt grundsätzlich immer proaktiv Wohnraum an mehreren Standorten für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung gestellt und das Landratsamt stets äußerst kooperativ und unbürokratisch unterstützt hat.