Die erste Straße von Olching nach Neu-Esting
„…Der Straßenbau hat somit zwei Aufgaben in einer direkt glänzenden Erfüllung bestätigt, einmal vom verkehrspolitischen Standpunkte aus eine längst benötigte Fahrverbindung zwischen Olching und dem aufstrebenden Neu-Esting auf dem kürzesten Wege durchzuführen, dann aber vom sozialen Standpunkte aus, indem für eine umfassende Arbeitszeit viel Arbeit und mit ihr auch Verdienst geboten worden ist…“
So berichtete die Fürstenfeldbrucker Zeitung am 18./19. August 1935 in einem ebenso ausführlichen wie euphorischen Artikel über den Fortgang des Straßenbaus und zweier Brücken von Neu-Esting nach Olching, die im Zuge der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der NS-Regierung am 6. Februar 1934 beschlossen worden waren. Um die 30 Arbeiter waren beim Bau im Einsatz.
Bis in diese Zeit waren die beiden Gemeinden zunächst lediglich über Fußwege und Behelfsstege miteinander verbunden. Der 1908 gegründete Verein „Interessengemeinschaft Neu-Esting“ machte den Steg- und Wegebau zu seiner Aufgabe. Eine Furt auf Höhe der heutigen Amperbrücke in Neu-Esting und auf Höhe der Fünf-Löcher-Brücke waren nur bei Niedrigwasser und über schwankende Stege mit je zwei Bohlen und einem Stangengeländer zu passieren. Die Stege waren nur unter Lebensgefahr und auf eigenes Risiko zu begehen. Oft wurden sie bei Hochwasser weggerissen, der Verein baute sie in Gemeinschaftsarbeit wieder auf. Ein Fußweg – der heutige Birkenweg – führte von der ersten Furt über einen damals noch existierenden Altwasserarm der Amper und durch die Eisenbahnbrücke in Olching zum Schillersteg (damals Jägersteig genannt). In Esting ersetzte man den Holzsteg durch eine Eisenkonstruktion, die ab 1934 für die neue Brücke Platz machte und als sogenannter „Ziehsteg“ bis 1972 unter der Eisenbahnbrücke in Olching verlief.
Die neue Straße führte durch das sogenannte „Kuhloch“: Eine kleine „Bahnunterführung“ für den Viehaustrieb, die 1970 fünfzehn Meter in Richtung Fünf-Löcher-Brücke versetzt wurde und noch heute als Flutbrücke für den Hochwasserabfluss dient. Die Kosten teilten Esting und Olching untereinander auf. In Olching musste die von den München-Dachauer-Papierfabriken 1888 erbaute Holzbrücke über den Kanal (respektive Mühlbach) erneuert werden. “...Die Straße nähert sich bereits der hölzernen Kanalbrücke, die wohl auch die längste Zeit in dieser Ausführung bestanden haben dürfte… Es ist ja schließlich ganz klar, daß die hölzerne Brücke, die heute schon unter dem Drucke eines Pferdefuhrwerkes zittert und wankt, einem anzunehmenden Autoverkehr in keiner Weise gewachsen ist…“
Die von der Reichsbahn geplante Verlegung des Amperkanals in Richtung „Kuhloch“ sowie das erhöhte Verkehrsaufkommen, das aus der 1938 eröffneten A8 Autobahn-Ausfahrt Dachau/Fürstenfeldbruck resultierte, erforderte eine neue Straßenführung. Im September 1940 genehmigte der Gemeinderat den Bau eines neuen Wirtschaftsweges unter der „Fünfbogenbrücke“. Die Brücke wurde auf 3 Meter ausgebaut, ein Fußweg wurde angelegt, der Steg über die Amper erneuert bzw. in Richtung Neu-Esting verlegt.