Eine neue Privatsammlung für das Stadtarchiv

Im Oktober 2023 verstarb der Hobby-Heimatforscher und langjährige Leiter des Pfarrarchivs Benno Machané im Alter von 91 Jahren. Einen Teil seiner privaten Foto- und Sterbebildsammlung sowie zwei seiner Kurzchroniken übergaben seine Witwe Elisabeth und Sohn Thomas als Schenkung an das Archiv der Stadt Olching. 

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„Vor allem die Aufnahmen von den längst verschwundenen Häusern und deren Bewohnern in den Nebenstraßen Olchings bieten neue Einblicke in die Historie der Stadt“ so die Stadtarchivarin Angelika Steer, die den „Deal“ mit Elisabeth und Tomas Machané in die Wege geleitet hat.

Der Münchner kam mitten im Krieg nach Olching, als die Wohnung seiner Eltern von Bomben zerstört worden war. Die Spuren des im Februar 1944 erfolgen Fliegerangriffs auf Olching waren noch zu sehen – im Vergleich zu München kam dem 12-jährigen Benno das nicht so tragisch vor. Dennoch arbeitete er die Geschichte des Bombenangriffs viele Jahre später minutiös auf, recherchierte bei der Olchinger Bevölkerung, sammelte Fotomaterial und war in schriftlichem Kontakt mit Kriegs- und Luftfahrtmuseen in London und in den USA. 1994 und 2014 veröffentlichte er seine Dokumentation „Erinnerungen an den Fliegerangriff auf Olching am 22. Februar 1944“.  

Sammlung Machané
Eine neue Sammlung für das Archiv: Stadtarchivarin Angelika Steer und Bürgermeister Andreas Magg danken Elisabeth und Thomas Machané

Benno Machané, der zunächst eine Schneiderlehre in München absolvierte, blieb wohl auch der Liebe wegen in Olching.1957 heiratete er Elisabeth Kaes, das Paar bekam zwei Söhne. Knapp 30 Jahre arbeitete er als Verwaltungsangestellter bei der Bundeswehr, unter anderem auch im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck. Bereits 1950 wurde er Mitglied der Kolpingfamilie, ab 1970 engagierte er sich in der Kirchenverwaltung und ab 1981 im Vinzentiusverein. In dieser Zeit verfasste er unter anderem seine Dokumentationen über die „Friedhöfe in Olching und das Bestattungswesen“ und zur „Ärztlichen Versorgung von 1900 bis zur Gebietsreform 1978“, die jetzt in das Archiv der Stadt übergingen. Für den Vinzentiusverein erledigte Benno Machané nach eigenen Aussagen das „ganze Schriftzeug“. Daraufhin übergab ihm 1992 der damalige Pfarrer Blasius Wagner das Pfarrarchiv. Zu der Zeit eine ungeordnete Ansammlung an losen und verschmutzten Blättern und Heften, die in einem alten Schuppen im Pfarrgarten verstaut waren. Nach monatelanger Arbeit konnte Machané das Material geordnet und ordentlich im Andachtsraum über der Kirchensakristei gelagert präsentieren.

Pfarrarchiv
Benno Machané (links) mit Pfarrer Blasius Wagner und Kirchenpfleger Josef Haas im neuen Pfarrarchiv, 1993

2002 übergab er die verantwortungsvolle und ehrenamtliche Tätigkeit seinem Nachfolger Herfried Glammert, der sich seit dieser Zeit um das Archiv kümmert. Trotz massiver gesundheitlicher Probleme engagierte sich Benno Machané weiterhin bei Arbeiten in der Pfarrkirche und besuchte kranke BürgerInnen im Olchinger Seniorenheim. „Woher seine ausgesprochene Affinität zur Historie von Olching kam, habe ich nie ganz verstanden“ gibt Elisabeth Machané unumwunden zu. Olching kann von Glück sprechen, dass dem so war.