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Eingeschränkte Öffnungszeiten des Hallenbads in den Faschingsferien
Fast 45 Jahre hauste in der Grundschule/Martinschule in Olching ein Drache. Kein lebendiges, aber ein imposantes, auf tausenden von Mosaiksteinchen aufgemaltes Ungetüm. Über drei Stockwerke hinweg hatte er es sich im Wendeltreppenhaus bequem gemacht. Die Kinder liebten ihn – vielleicht auch weil er berühmt war und sogar einen Namen hatte: Es handelte sich um den furchterregenden Lindwurm Fafner aus der Nibelungensage.
Und weil er so berühmt war, wurde er sogar noch ein zweites Mal in kleinerer Ausführung in der Aula der Schule verewigt. Dort kämpfte er - neben einem romantischen Zierbrunnen - gegen den wackeren Helden Siegfried, dem er schlecht gelaunt die Zähne zeigte und seinen fauligen Atem ins Gesicht blies. Das Rheingold wurde im Brunnen übrigens leider nicht gefunden. Hagen versenkte den Schatz lieber einige Meter weiter im Rhein. Auch der Zwerg Alberich ist auf dem 20 Meter langen Bilderfries mit von der Partie.
Warum Fafner Ende 1958 ausgerechnet in der Martinschule Unterschlupf fand, ist nicht ganz klar und auch nicht wichtig. Vielleicht weil die Schule ursprünglich eine Unterrichtsstätte nur für Knaben war, und diese liebten tapfere Recken mit Schwertern in den Händen damals wohl nicht weniger als die Jungs heutzutage die Jedi-Ritter mit ihren Leuchtschwertern. Die Olchinger Firma Fritz Hanff hatte den Auftrag für die neue Knabenschule von der Stadt erhalten und ließ die handbemalten Mosaiksteinchen in Italien anfertigen. Sie wurden in 30 mal 30 Zentimeter großen Blöcken nach Olching geliefert und dort zusammengesetzt. Knapp 20.000 Mark wurden dafür ausgegeben. Die Mädchen konnten den Drachen jedoch auch bewundern, wenn sie zum Schul- oder Vereinssport in die Knabenschule kamen. Vielleicht zum Ausgleich an die blutige Nibelungensage schmückte der Münchner Künstler Ernst Schmied die Gänge und Klassenräume des Schulgebäudes mit dekorativen Tier- und Pflanzenmotiven, die er in Spachtelmalerei ausführte.
1973 wurde die Schule erweitert. Es herrschte akuter Platzmangel – schließlich waren die 1960er Jahre geburtenstarke Jahrgänge. Zudem hatte Olching mit der Anbindung an das S-Bahn System im Zuge der Olympiade in München einen enormen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen. Wichtig für die Kinder war erst mal die Zusammenführung von Knaben- und Mädchenschule: Die vierte Jahrgangsstufe mit gemischten Klassen wurde komplett in den Räumen der sogenannten Alten Knabenschule untergebracht. Das 1884 erbaute Gebäude war schon etwas in die Jahre gekommen, aber die Kinder hat das nicht weiter gestört. Auch dieses Olchinger Schulhaus konnte mit einem kleinen Kunstwerk aufwarten. An der Außenmauer über dem Schuleingang hatte der in Olching lebende Maler Karl Sonner 1952 in seinem typischen Malstil eine Wandmalerei von Schulkindern samt Spruchtafel kreiert.
Doch zurück zum Drachen. Dieser fiel dem erneuten Umbau der Schule im Jahr 2003 aus diversen Gründen leider zum Opfer. Da half kein Jammern und Flehen der Schüler und Schülerinnen. Umsonst auch der lautstarke Einspruch der ehemaligen Schülerschaft, die Diskussionen im politischen Raum, die zurecht empörten Aufrufe in den Medien: Die Steinbilder wurden zerstört und nur Fotografien erinnern an die jahrzehntelange Herrschaft des Lindwurms in der Grundschule.
Doch 2019 kam erfreulicher Weise ein neuer Drache auf das Schulgelände. Dieses Mal wurde er nicht wie sein Vorgänger in Italien gefertigt, sondern die Schulkinder selbst haben ihn mit Hilfe eines Künstlers, ihrer LehrerInnen und einiger Eltern selbst gestaltet. Er ist über 7 Meter lang, aus Beton und bunten Mosaiksteinen geformt und wohnt auf dem Pausenhof. Ein freundlicher Geselle auf dem man sogar sitzen darf. Mutiert zum Maskottchen der Schule wird der Drache hoffentlich dauerhaft in der Grundschule Olching verweilen.