Olchings alter Bahnübergang

1952 teilte die Bundesbahn dem Olchinger Gemeinderat mit, dass die bereits während der NS-Zeit angelegte, aber nicht zu Ende gebaute und zugeschüttete Bahnunterführung bald fertig gestellt werden sollte. 

Bahnübergang
Der Bahnübergang mit einem Hinweisschild, das an die Anfangsjahre des Eisenbahnverkehrs erinnert, 1970

Der bestehende Schrankenübergang behinderte nicht nur den Verkehrsfluss, er stellte auch eine große Gefahrenquelle dar. So vergaß am 16. Februar 1939 der Schrankenwärter die Schließung der Schranken. Ein Personenzug in Richtung Augsburg stieß mit dem Anhänger eines Lastwagens des Olchinger Fuhrunternehmers Karl Gleissner zusammen, der ebenso wie sein Beifahrer Johann Plabst mit dem Schrecken davonkam. 

Zugunglück
Eisenbahnunglück 1939

1951 wurde in einem Zeitungsartikel zum wiederholten Mal ausdrücklich auf den gefährlichen Übergang hingewiesen: „Eine Gefahrenstelle von großer Bedeutung … „In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs überquert die Hauptstraße aus einer Kurve heraus den obendrein noch höher gelegenen Bahnkörper“. Die Bahnschranken selbst wurden nicht vom Bahnhofsgebäude aus bedient, sondern noch direkt am Übergang durch den Schrankenwärter. 

Der Bau der Unterführung konnte letztendlich erst ab 1968 in Angriff genommen werden. Die Frequenz von täglich 380 passierenden Zügen erforderte mittlerweile eine fast ununterbrochene Schließung der Schranken. Die Breite der Straßenführung mit den Fundamenten der alten Unterführung entsprach jedoch nicht mehr dem erhöhten Verkehrsaufkommen. Außerdem wurde die Strecke aufgrund der Einführung des S-Bahn-Verkehrs um zusätzliche Gleise erweitert und ausgebaut - die Bahnunterführung musste völlig neu konzipiert werden. Der Verkehr an den Bahnschranken staute sich dadurch noch einige Jahre in beiden Richtungen. Und nicht nur im Berufsverkehr: Der Olchinger See lockte als attraktives Naherholungsgebiet zahlreiche Badegäste nach Olching, die sich bei ihrer An- oder Heimreise über Olchings Hauptstraße in Geduld üben mussten. Im Oktober 1971 wurden Olchings Bahnschranken dann für immer geschlossen und entfernt.

Bahnübergang
Der Bahnübergang in Richtung Stadtmitte, 1970
Bahnübergang
Geschlossene Schranken in Richtung Feursstraße, 1969